- 0 Kommentare
- Weitere
Sie soll im Kampf gegen das Coronavirus helfen: „Die Fantastischen Vier“ haben die App „Luca“ entwickelt. Jetzt wird sie auch in Münster eingesetzt.
Münster – Keine umständliche Zettelwirtschaft mehr, sondern einfache Kontaktverfolgung per QR-Code. Das verspricht die App „Luca“, die von Mitgliedern der Band „Die Fantastischen Vier“ entwickelt wurde. Sie soll Infektionsketten schneller durchbrechen und Gesundheitsämter entlasten.
Anstatt seine Kontaktdaten beim Besuch im Restaurant oder Einzelhandel umständlich aufzuschreiben, sollen Besucher einfach mit der „Luca“-App ihre Daten weitergeben. Sollte sich eine Kontaktperson mit dem Coronavirus infizieren, werden alle umgehend per App benachrichtigt. In Bielefeld wird die „Luca“-App bereits eingesetzt*, jetzt kommt sie auch nach Münster.
Stadt | Münster |
Einwohner | 313.000 |
Bundesland | NRW |
„Luca“ jetzt in Münster: Wie sicher ist die Corona-App?
„Überall wo Menschen zusammenkommen, kann die App die ‚Zettelwirtschaft‘, wie wir sie aus den vergangenen Monaten in Geschäften und Gastronomie kennen, ersetzen. Das ist praktisch und geht schneller“, sagte Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster, zur Einführung von „Luca“ in der Domstadt. Die übermittelten Daten können zudem nur von den Gesundheitsämtern entschlüsselt werden, betont Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Gesundheitsamtes. Doch in dieser Hinsicht hatte es jüngst Kritik gegeben.
Kritiker der App befürchten, dass die Daten der Nutzer bei „Luca“ nicht ausreichend geschützt seien und leicht missbraucht werden könnten, sollten sie in die falschen Hände geraten. „Teilweise wurde ein privater Schlüssel für viele verschiedene Gesundheitsämter verwendet und zwischen diesen übermittelt“, kritisierte zum Beispiel Datenschutzaktivistin Lilith Wittmann gegenüber der „Zeit“ den Umgang mit der Verschlüsselung bei der App.
Coronavirus in Münster: Inzidenz liegt wieder über 50
Kritisiert wird zudem, dass alle Daten, die durch „Luca“ übermittelt werden, auf einem zentralen Speicher gelagert werden anstatt zum Beispiel auf den Geräten der Nutzer. „Die Zentralisierung ist das Kernproblem, denn dadurch können Daten deanonymisiert werden“, befürchtet Wittmann. Dennoch erhofft sich die Stadt Münster, dass die App die Gesundheitsämter entlasten wird.
Am selben Tag, an dem die Einführung von „Luca“ in der Domstadt bekannt gegeben wurde, sprang die Inzidenz erstmals seit längerer Zeit wieder über den kritischen Wert. Dieser liegt momentan bei 52,0 – innerhalb eines Tages wurden 55 Neuinfektionen gemeldet. Zudem mussten in Münster zuletzt 3000 Impftermine abgesagt werden, nachdem es einen Impfstopp für das Vakzin von Astrazeneca gegeben hat.
Rubriklistenbild: © Axel Heimken/dpa