Es hätte so perfekt sein können. Niko Griesert war der sympathischste Bachelor seit.... immer. Doch was der 30-Jährige vor, während und nach dem Finale abgezogen hat, ist wie ein Schwanen-Hieb gegen die Gefühle der Kandidatinnen. Eine Analyse.
Dass es bei „Der Bachelor“ Drama gibt, ist nichts Neues. Dass es Zickereien und gebrochene Herzen am Fließband gibt, ebenso wenig. In dieser Staffel wurde verhältnismäßig wenig gebrüllt. Das mag auf den ersten Blick wirken, als wäre es diesmal besonders harmonisch zugegangen, sowohl zwischen Niko und den 22 Bachelor-Kandidatinnen als auch unter den Damen.
Auch auf den zweiten Blick war die 11. „Der Bachelor“-Staffel eine der angenehmsten bislang. Dies lag nicht zuletzt an Niko Griesert selbst. Im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger wirkte der 30-Jährige aus Osnabrück in Niedersachsen wirklich vernünftig und „normal“ (wenn man das so pauschal benennen darf). Er schien jede der Frauen mit dem gleichen Respekt zu behandeln, wurde nie unhöflich und versuchte zwanghaft, es jeder Kandidatin recht zu machen. Doch damit begannen auch die Probleme.
Der Bachelor 2021: Niko als der perfekte Gentleman?
Die Zuschauer merkten es bereits bei der Begrüßung der Damen in Folge 1: Niko ist anders als die anderen Bachelor vor ihm. Das merkten auch die Kandidatinnen, die zu einem Großteil nach der Begrüßung bereits hin und weg waren. Sowohl von Nikos Äußerem, als auch von seinen Manieren. Auch, wenn der Smalltalk bei der Begrüßung mal etwas ins Stocken geriet, blieb der Bachelor immer höflich und zuvorkommend – welch angenehme Abwechslung zur Überdosis Fremdscham der letzten Staffeln.
Und das Bild zog sich durch weite Strecken der 11. Bachelor-Staffel. Bei den Einzeldates ließ der Niedersachse dermaßen seinen Charme spielen, dass ihm die Frauen reihenweise verfielen. Dicke Hose? Fehlanzeige. Niko überzeugte eher mit Rollkragenpulli und Hundeblick als mit breiten Beinen und aufgeknöpftem Hemd. Das Problem: Die Frauen kommunizieren natürlich auch untereinander. So wurde schnell klar, dass Niko vielleicht zu ALLEN so nett ist und manch eine Dame fühlte sich plötzlich weniger besonders als noch kurz zuvor bei Kerzenschein und toller Aussicht.
„Bachelor“-Kandidatinnen 2021 auf RTL: Die 22 Single-Frauen in der Foto-Strecke
Die Zuschauer merkten schnell, dass Niko sich durch seine „Ich bin zu jedem super nett“-Art einige Probleme machte. Recht häufig wurden er und seine Dates von der Romantik gepackt und es wurde geknutscht. Das hörten die daheimgebliebenen Kandidatinnen natürlich nicht gerne und so bröckelte langsam aber sicher die Fassade des Mr. Perfect. Doch Niko wäre nicht der Bachelor, wenn es nicht jedes Mal geschafft hätte, die Zweifler auf dem nächsten Date wieder in seinen Bann zu ziehen.
Dieses Spiel zog sich über einige Folgen hin, bis die Entscheidungen dann immer schwieriger wurden, denn zu allen Frauen bestand die gewisse Connection. Einmal sagte Niko passenderweise über sich selbst: „Ich bin kein guter Bachelor.“ Stimmt, denn vermutlich war er für dieses Format einfach zu nett? Es schien ganz so. Kandidatin Mimi war sogar so verknallt, dass sie aus Eifersucht auf die anderen am liebsten die Show abgebrochen hätte und mit Niko durchgebrannt wäre. Doch das mühsam aufgebaute Image des liebevollen Frauenverstehers erhielt in den letzten beiden Folgen einen Knacks. Denn da zeigten sich erstmals die Schattenseiten von Nikos Charakter.
Wie das Finale von „Der Bachelor“ 2021 ausgehen wird und welche der verbliebenen „Bachelor“-Kandidatinnen die allerletzte Rose von Niko Griesert bekommt, erfahren die Zuschauer am 17. März im Free-TV bei RTL und schon eine Woche früher am 10. März im Stream bei TVNOW (kostenpflichtig). Wer nicht warten möchte, kann nun weiterlesen.
Bitteres Ende bei „Der Bachelor“: Niko spielt Gefühls-Pingpong
ACHTUNG: SPOILER zu Folge 8 und dem Finale von „Der Bachelor“. In den letzten beiden Folgen machte sich Nikos Unentschlossenheit zwischen den letzten drei (oder waren es eigentlich von Anfang an nur zwei?) Kandidatinnen bemerkbar. Recht unerwartet flog eine der Favoritinnen, Michèle de Roos (27), aus dem Halbfinale. Die letzten beiden Rosen bekamen Mimi Gwozdz (26) und Stephie Sterk (25). Eine Entscheidung, die viele Zuschauer nicht verstanden und die auch Niko nicht so recht zu überzeugen schien.
Er hegte Zweifel am Rauswurf von Michèle und machte das komplette RTL-Team verrückt, dass er nicht wisse, ob er richtig gehandelt habe und, dass er die gebürtig aus Münster stammende Kandidatin schmerzlich vermisse. Was dann folgt in aller Kürze: Der Bachelor schmeißt Stephie doch raus, holt Michèle zurück, verbringt erst mit Mimi und dann mit ihr zwei sehr intime Dates, alle glauben an die große Liebe. Dann entschiedet sich Niko im Finale DOCH für Mimi und schmeißt Michèle ein zweites Mal raus. Sie reagiert berechtigterweise wenig begeistert, wurde sie doch soeben vor der ganzen Nation vorgeführt: „Der hat keine Träne mehr verdient.“ Und nun, nach dem Finale soll der Bachelor sich nun noch einmal umentschieden haben.
Bei allem Verständnis für ein eventuelles Gefühlschaos, was eine Show wie „Der Bachelor“ in den TeilnehmerInnen auslösen kann: Dieses Ergebnis hätte Niko auch einfacher haben können und auf dem Weg dahin einige Herzen weniger brechen müssen. Natürlich hat sich der Bachelor bei diesem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel verhalten, wie schon die ganze Staffel über: Nett und verständnisvoll.
Doch schöne Worte und glasige Augen können nicht verstecken, was dieses Hin und Her wirklich war: Extrem respektlos gegenüber den letzten Kandidatinnen. Hätte er sich etwas mehr zusammengerissen und an die Gefühle der Kandidatinnen gedacht, die in den letzten Folgen immer mehr zu seinen Spielfiguren wurden, hätte Niko Griesert aus Osnabrück tatsächlich der perfekte Bachelor sein können.